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Logistikkonzept zum Lieferverkehr in der Dörpfeldstraße

Gewerbetreibende regelmäßig beliefern, ohne dabei den laufenden Verkehr zu behindern: Das soll mit dem Projekt Velo-Logistik sichergestellt werden. Welche Möglichkeiten es gibt, das praktisch umzusetzen, untersucht das DLR-Institut für Verkehrsforschung. Anfang 2019 liegen konkrete Ergebnisse und Empfehlungen vor.

Ausgangspunkt ist die neue verkehrliche Situation, die sich künftig aus dem zweigleisigen Straßenbahn-Betrieb in der Dörpfeldstraße ergibt und weniger Platz für den Lieferverkehr bedeutet. Was kann getan werden, um die Belieferung der Geschäfte zu sichern? Um das herauszufinden und Lösungsvorschläge anzubieten, untersucht das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Raum- und Luftfahrt (DLR) die aktuelle Situation. Gemeinsam mit einem Logistikanbieter aus der Wissenschaftsstadt Adlershof entwickelt das DLR im Auftrag des Aktiven Zentrums Dörpfeldstraße neue Lösungen.

Zunächst wurde der Lieferverkehr zur Versorgung der Geschäfte vor Ort analysiert.

Ergebnis: 200 bis 250 Lieferungen und Abholungen pro Tag – das sind etwa 450 Pakete. Weitere 130 Sendungen, die größer als herkömmliche Pakete sind, kommen noch hinzu. Das bedeutet: Rund 300 Mal am Tag stoppen Lieferfahrzeuge, um die Geschäfte zu „versorgen“ in der Dörpfeldstraße.

„Wir suchen nach Lösungen, wie unter den veränderten Bedingungen künftig beliefert werden kann, ohne dabei den Verkehrsstrom zu behindern“, macht Jens Klauenberg vom DLR deutlich.

Erste Vorschläge stellte der Wissenschaftler jetzt Gewerbetreibenden aus der Dörpfeld- und umliegenden Straßen vor. Die Anzahl der Stopps könnte drastisch verringert werden, wenn alle Sendungen bei nur einem Dienstleister vor der Auslieferung gebündelt würden. Eine entsprechende Kooperation der Paketdienstleister ist unter den gegenwärtigen Bedingungen im Paketmarkt aber nicht einfach umsetzbar. Unter der Nutzung einer gemeinsamen Sammeladresse bei einem unabhängigen Logistiker wäre die Idee aber realisierbar. Über die Einbindung eines zentralen Depots nahe der Geschäftsstraße könnten eine Bündelung der Pakete sowie eine nachhaltige Belieferung der Geschäfte mit Lastenrädern erfolgen. „Vorteile dieser Variante sind, die kleinen Fahrzeuge stören den Verkehr nicht und sind zudem emissionsfrei“, sagt Jens Klauenberg.

Die Gewerbetreibenden stehen den Ideen und Vorschlägen aufgeschlossen gegenüber. Fragen zu den individuellen Bedürfnissen der Händler, wie oft und wie flexibel sie beliefert werden wollen oder ob Kühl- beziehungsweise Sicherheitsaspekte beachtet werden müssen, sind noch zu klären. Vertiefende Untersuchungen werden dazu noch durchgeführt. „Eine gute Lösung finden wir nur gemeinsam mit allen Akteuren“, betont der Wissenschaftler.

Deshalb geht die Diskussion in den nächsten Wochen weiter: Gespräche und Workshops mit den Gewerbetreibenden sind geplant.

Neben der Organisation ist ein ganz wesentlicher Aspekt die Wirtschaftlichkeit des neuen Logistikkonzepts: „Nach Anschubfinanzierung und Testphase muss es sich schließlich selber tragen“, erklärt Jens Klauenberg. Die Frage, wie viel jeder Gewerbetreibende bereit ist, für den neuen Service zu zahlen, soll im Rahmen des Projektes geklärt werden.

Bis Anfang nächsten Jahres liege die zweite Studie mit detaillierten Velo-Logistik-Empfehlungen für die Dörpfeldstraße vor, kündigt Klauenberg an. Eine zwei- bis dreijährige Probezeit könnte 2020 beginnen.

(Text: Steffi Bey)

Logistikkonzept zum Lieferverkehr in der Dörpfeldstraße